Sternfreunde Kreis Offenbach

Komet Pones-Brookes

Derzeit bietet sich nach Sonnenuntergang ein faszinierendes Schauspiel am Westhorizont: Der Komet 12P/Pons-Brookes zieht seine Bahn. Christian Herold ist am letzten Donnerstag dieses Bild bei Götzenheim gelungen. Erschwerend kam hinzu, dass der Komet nur noch knapp über dem Horizont lag und im Lichtsumpf des Frankfurter Flughafens „zu versinken“ drohte.

12P/Pons-Brookes ist dem Astronomen schon länger bekannt. Denn er ist wie auch der Hallische Komet ein kurzperiodischer Komet, der alle 71 Jahre wiederkehrt. Er wurde bereits in den Jahren 1385 und 1457 erkannt. 1812 wurde er vom französischen Astronomen Jean-Louis-Pons wiederentdeckt. Bei seiner anschließenden Rückkehr im Jahre 1884 wurde er vom englischen Astronomen William Robert Brookes identifiziert.

Um den Kometen zu beobachten, sollte man sich gegen 20:00 Uhr Richtung West-Nordwesten orientieren, wo der Komet knapp über dem Horizont zu finden ist. Ein guter Anhaltspunkt ist der Planet Jupiter, der als hellster Stern im Westen zu sehen ist. Von dort aus bewegt man sich ein Stück nach Norden und ein wenig nach unten. Obwohl der Komet normalerweise so hell ist wie schwache Sterne, wird sein Licht aufgrund seiner geringen Höhe über dem Horizont durch die Atmosphäre stark geschwächt. So hat man mit bloßem Auge kaum eine Chance. Daher empfiehlt es sich, ein Fernglas zur Beobachtung zu verwenden. Der Komet wird zwar von Tag zu Tag immer heller, steht aber in der Dämmerung nur noch knapp über dem Horizont, wodurch die Beobachtung weiter erschwert wird. So sollte man sich mit der Beobachtung beeilen. Nächste Woche ist es dann schon zu spät.

Für diejenigen, die den Kometen verpassen, gibt es jedoch eine gute Nachricht: Im Herbst 2024 wird der nächste helle Komet erwartet: C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS). Nach den Prognosen könnte dieser Komet deutlich heller sein und sogar mit bloßem Auge sehr gut sichtbar werden.

Nebelkomplex im Orion

Dieses beeindruckende Bild des südlichen Teils des Sternbilds Orions ist Hajo-Koppert in seinem Urlaub auf El Hierro aufgenommen. Es zeigt zahlreiche Nebel, die größtenteils aus Wasserstoffe, teilweise auch aus Staub und dunklem kaltem Gas bestehen. Sie gehören zum Orion-Molekülwolkenkomplex. Er ist zwischen 1000 und 1400 Lichtjahre von uns entfernt ist und erstreckt sich über mehrerer hundert Lichtjahre. Diese Region ist eine der aktivsten sichtbaren Sternentstehungsgebiete.

Im Osten wird die Molekülwolke durch einen Nebelbogen namens Bernard’s-Loop begrenzt. An seinem nördlichen Ausläufer zeigt sich der Reflexionsnebel Messier 78, der zu den hellsten seiner Art am Nachthimmel gehört. In der oberen Mitte des Bildes erstrahlen die drei hellen Gürtelsterne des Orions. Am linken Gürtelstern (Alnitak) befinden sich der Flammennebel und der berühmte Pferdekopfnebel. Darunter erkennt man deutlich den ebenfalls sehr bekannten Großen Orionnebel (M42/43), der im „Schwert“ des Orions bei dunklem Himmel bereits mit bloßem Auge sichtbar ist. Der helle Stern unten rechts heißt Rigel. Er ist ein blauer Überriese, dessen intensives blaues Licht weiter rechts durch die Staubpartikel des Hexenkopfnebels (IC 2118) reflektiert wird.

Der Rosettennebel

Leider bot der Winter bisher nur begrenzte Möglichkeiten für die Astrofotografie. Im Verlauf des Januars es dann doch klare und sehr kalte Nächte, die es ermöglichten, dieses Bild des Rosettennebels NGC 2237 zu aufzunehmen. Der Gasnebel befindet sich in einer Entfernung von 5200 Lichtjahren und hat einen Durchmesser von 100 Lichtjahren. Am Himmel wirkt seine Fläche mehr als doppelt so groß wie die des Mondes, obwohl seine Flächenhelligkeit vergleichsweise gering ist, wodurch er sich visuell nur unter äußerst dunklem Himmel in guten Amateurgeräten zeigt.

Für das 10″-Newton-Teleskop und die ZWO-ASI 296mc-pro-Color Astrokamera ist der Nebel zu ausgedehnt, um auf einem einzigen Bild festgehalten zu werden. Daher wurde ein Mosaik aus 4 Bildern erstellt. Die Aufnahme erfolgte mit einem Schmalbandfilter, wobei die rote Färbung von ionisiertem Wasserstoff stammt und das türkise durch zweifach ionisierten Sauerstoff entsteht. Die Sterne wurden lediglich mit einem UV/IR-Cutfilter aufgenommen, wodurch ihre Originalfarben erhalten bleiben. Insgesamt wurde das Bild über etwa 20 Stunden (5 Stunden pro Bild) belichtet.

Durch die lange Belichtungszeit offenbaren sich zahlreiche Details. In der Mitte lässt sich der sehr junge Sternhaufen NGC 2244 erkennen, der bereits in Feldstechern beobachtet werden kann. Dieser Sternhaufen ist erst vor wenigen Millionen Jahren aus dem Nebel entstanden. Die UV-Strahlung der jungen und heißen Sterne regen den umgebenden Nebel zum Leuchten an. Diese Sterne erzeugen zudem einen heißen Teilchenwind, der für die turbulenten Strukturen im Nebelzentrum verantwortlich ist und das Gas in der Mitte „weggefegt“ hat. So entstand das Loch in der Mitte des Nebels, das dem Objekt seine charakteristische Rosettenform verleiht.

In den weitläufigen äußeren Gebieten entstehen derzeit weitere Sterne, vorwiegend in den Dunkelwolken, die den Nebel durchziehen. Diese Gebilde werden auch als Bok-Globulen bezeichnet und bestehen aus kalten Gasen und Staub, die sich weiter verdichten und irgendwann Protosterne bilden, in denen schließlich die Kernfusion einsetzt. In vielen Millionen Jahren wird der Rosettennebel verschwunden sein, und es wird nur noch ein großer Sternhaufen übrig bleiben.

Vortrag „Astronomie für Kinder“, Saturn und Carolines Rose

Sehr gut besucht war der Vortrag „Astronomie für Kinder“. Hajo Koppert gab eine Einführung in das Thema Astronomie und ging dabei den Fragen nach, wie sich Mond, Sonne, Planeten und Sterne unterscheiden und wie lange es dauert zum Mars oder zu den Sternen zu fliegen.

Leider spielte zunächst das Wetter nicht mit. Bei einem kräftigen Gewitter blieb es zunächst fraglich, ob die Besucher überhaupt die Kuppel besuchen konnten. Pünktlich nach dem Vortrag gab der Himmel aber den Blick auf die Sterne frei und so konnten wir gemeinsam den Saturn in unserem großen Cudé-Refraktor in der Sternwarte beobachten. Anschließen konnten wir sogar noch den Sternhaufen NGC 7789 Carolines Rose.

NGC 7789 Carolines Rose ist ein Sternhaufen im Sternbild Kassiopeia, den im 18. Jahrhundert, Caroline Herschel, die Schwester des berühmten Astronomen Wilhelm Herschel, entdeckte. Der Sternhaufen ist 8000 Lichtjahre entfernt, 1,3 Mia. Jahre alt und umfasst etwa 15000 Sterne, von denen viele sonnenähnlich waren, jedoch einige ihren Wasserstoffvorrat schon verbraucht und sich zu roten Riesen entwickelt haben (rote Sterne).

Der nächste Vortrag findet am 14. Oktober statt. Dann referiert Frank Ahnert über „Quantenphysik – die paradoxe Welt der kleinsten Teilchen“

Sternhaufen NGC 7789 „Carolines Rose“ aufgenommen mit dem 30 cm Newtonteleskop, Zwo ASI 294 MC Color, 24×60″

Erfahrungsbericht neues Omegon-Fernglas Brightsky 26×82

Dank einer großzügigen Spende unseres langjährigen Mitgliedes Paul Engels haben wir uns ein Großfernglas von Omegon zugelegt. Damit ist es möglich unseren Besuchern zahlreiche Objekte durch ein bequemes Einblickverhalten zu zeigen. Die Beobachtungen vom Mond, größeren Sternhaufen, großflächiger Nebel, Kometen und zahlreichen Objekten der Milchstraße wird damit zu einem Erlebnis. Erste Erfahrungen konnten Peter Budszus und Hajo Koppert bereits damit machen:

Erfahrungsbericht von Peter Budzus :

„Als Neuling bei den Sternfreunden Kreis Offenbach und unerfahrener Beobachter hatte ich Gelegenheit das vom Verein neu erworbene Omegon Fernglas auszuprobieren. […]

Mit der Gabelmontierung ist das Bino gut auszurichten und lässt sich in jeder Position solide arretieren. Der um 90 Grad abgewinkelte Einblick macht auch die Beobachtung von hoch stehenden Objekten sehr angenehm.

Nach dem Entfernen der Objektivdeckel können die Streulichtblenden herausgezogen werden.

Zum Einstellen der Schärfe sind griffige Einstellringe an den Okularen. Nach der Anpassung des Okularabstandes an den Augenabstand bietet sich ein angenehm großes und gleichmäßig helles Bildfeld.

Der Nachthimmel bot in den letzten Tagen wenig Beobachtungsmöglichkeiten.  Immerhin hatte ich Gelegenheit an einem Abend den Halbmond zu betrachten. Dieser zeigte sich sehr kontrastreich und plastisch.  An zwei weiteren Abenden nutzte ich auf der heimischen Terrasse die Wolkenlücken für Spaziergänge über den Himmel. Auch dabei empfand ich das Bildfeld angenehm groß und gleichmäßig hell.“

Erfahrungsbericht von Hajo Koppert :

„Gestern Abend sah es so aus, als ob eine Chance bestehen könnte, dass es gegen Mitternacht klar wäre. Da hab ich kurzerhand das Bino geholt und bin dann den Südhimmel abgefahren. Leider haben noch vor dem Einbruch der astronomischen Dunkelheit Wolken den kurzen Beobachtungsspaß beendet. Die Beobachtungsergebnisse sind an den suboptimalen Verhältnissen natürlich zu bewerten.

Was habe ich mir angeschaut:

Wega:

Nahezu keine Farbe in der Bildmitte zu erkennen. Am Rand vielleicht ein bisschen mehr. Für einen Achromat ist das fantastisch.

Epsilon Lyra:

Schön, natürlich sind die Einzelkomponenten von Epsilon 1 und Epsilon 2 nicht zu trennen.


M57:

M57 ist ja sehr leicht zu finden. Im Bino erscheint M57 schon flächig, eine Ringstruktur kann man nicht erkennen. Hier bringen die UHC Filter viel. M57 zeigt sich damit mühelos schön mittig zwischen Gamma und Beta Lyrae.

Albireo:

Wunderschöner Farbkontrast, weit getrennt.

CR399:

CR 399 ist sicher eines der schönsten Asterismen des Nordhimmels, wenn nicht der schönste und sehr leicht aufzufinden noch dazu! Ein Genuss gerade im Bino. Allerdings passt der „Kleiderbügel“ gerade so ins Gesichtsfeld. Da wären 24mm Okulare sehr hilfreich. Wie auch für großflächige Nebel.

M71:

M71 ist zwar leicht im Pfeilschaft zu finden, bleib aber sehr flau und es sind keine Anzeichen von Granularität zu erkennen. Das ist natürlich kein Wunder bei 26-facher Vergrößerung.

M27:

Auch ohne Filter zu sehen. Mit UHC-Filter viel besser. Sanduhr-Form damit erkennbar.

Ich habe mich – das erste Mal in meinem Leben – an das Zeichnen von astronomischen Objekten gemacht. Mein beiden „Werke“ habe ich mal angehängt. Ich habe die Skizzen aus der Nacht lediglich übertragen aber nichts daran verändert oder angepasst. Lediglich etwas schöner gemalt. Mit dem Stativ kann man die optimale Sitzposition finden. Das Einblickverhalten der Okulare ist genial gut, sodass es wirklich Spaß macht auch mal den Bleistift zu schwingen.“

NGC 3521 „Die Galaxie in der Blase“

Dieses 35 Mio. Lichtjahre entfernte Exemplar befindet sich im südlichen Sternbild Löwe. Obwohl man diese Galaxie bereits in kleineren Teleskopen sehen kann, wird sie nur selten fotografiert oder beobachtet, da sie hinter ihren berühmteren Nachbarn im Sternbild Löwe oft zurücksteht. Deutlich zu erkennen sind die roten Knoten (ionisierte Wasserstoffnebel), blauen Bereiche (Sternwolken aus jungen Sternen) und dunklen Bänder (Staub). Die Galaxie ist in eine blasse Blase gehüllt, von der sie ihren Namen bekam. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um Sternströme, die durch die Kollision mit einer anderen, kleineren Galaxie durch Gezeitenkräfte herausgerissen wurden. Wer gerne mehr über die Entstehung, Formen und Entwicklung von Galaxien erfahren möchte, der ist am 17.03.2023 19:00 Uhr zum Vortrag „Galaxien – Leuchtende Sterninseln im dunklen Universum“ herzlich eingeladen.

NGC 3521 „Galaxie in der Blase“. Skywatcher Quattro N10/f4, ZWO ASI 294 MC Pro, IDAS-LPS-D2-Filter 255×240“ ~16h

Der Möwennebel

Dieses Bild zeigt NGC 2327. Wegen seiner Form erhielt er die Bezeichnung Möwennebel. Dieser kosmische Vogel ist ein Nebel aus ionisiertem Wasserstoff, der von Staubwolken durchzogen ist. Er ist etwa 3800 Lichtjahre entfernt und umfasst eine Größe von etwa 100 Lichtjahren. In unseren Breiten steht der Möwennebel sehr weit südlich im Sternbild Einhorn, etwas höher und östlich von Sirius, dem hellen Stern, der sich derzeit am Abendhimmel tief im Süden befindet. In unseren Breiten lässt sich der Möwennebel nur schwer fotografieren, da er nicht sehr hoch über den meist Licht verschmutzten Horizont steigt und somit das Licht auf dem langen Weg durch die Atmosphäre abgeschwächt wird. Somit war es das perfekte Objekt für Hajo Koppert, um ihn dann in südlicheren Breiten in seinem La Palma Urlaub zu fotografieren.

NGC 2327, der „Möwennebel“ LRGB 90/45/45/45-Minuten mit der QHY600 und dem FSQ85. Bild Hajo Koppert, La Palma

Komet C/2022 E3 ZTF verabschiedet sich.

Komet C2022 E3 ZTF Anfang Februar. Aufgenommen von Hajo-Koppert auf La-Palma: Canos EOS RP und einem FSQ85 auf einer
iOptron HEM27, 75×30″.

Der Komet C/2022 E3 ZTF (2022 entdeckt durch die Zwicky Transient Facillity) hat sich mittlerweile auf die 7. Größenklasse abgeschwächt. Das heißt, er ist nur noch schwach im Fernglas zu sehen. Leider spielte an unseren öffentlichen Beobachtungsnächten das Wetter nicht mit. Vielleicht bietet sich am kommenden Samstag, den 25.02. nach dem Vortrag von Frank Ahnert: „Architektur im Kosmos – die größten Strukturen im Universum“ nochmal die Gelegenheit für eine Beobachtung.

Hajo Koppert ist in seinem Urlaub auf La-Palma diese Bild des Kometen gelungen. Kometen sind meist einige Kilometer groß und bestehen Eis, Staub und Gestein. Sie sind Überreste von der Entstehung des Sonnensystems und stammen aus der Oortschen Wolke bzw. aus dem Kuipergürtel jenseits der Neptunbahn. Nähern sich Kometen der Sonne, so beginnt das Eis und leicht flüchtige Stoffe zu sublimieren. Es bildet sich eine schalenförmige Koma um den Kern. Diese wird vom Sonnenwind weg getragen, wodurch der Schweif entstehen. Der dickere, kürzere Schweif, der im Bild nach rechts oben weggeht, ist der Staubschweif. Der gerade lange Schweif ist der Ionenschweif, der aus ionisiertem Gas besteht. Die Ionen werden dabei vom solaren Magnetfeld weg getragen. Die grüne Farbe hat der Komet von seinem hohen Anteil an zweiatomigen Kohlenstoff, das beim Zerfall organischer Substanzen unter Sauerstoffausschluss entsteht. Es wird durch die UV-Strahlung der Sonne zum leichten angeregt und strahlt dann in einem satten grün.

Wer den Kometen in den nächsten Nächten nochmal mit einem Feldstecher beobachten möchte, sollte seinen Blick knapp westlich vom „Bogen des Orions“ richten.