Sternfreunde Kreis Offenbach

Leuchtende Nachtwolken

Hajo Koppert konnte in seinem Urlaub auf Zingst sogenannte leuchtende Nachtwolken fotografieren.

Lecuhtende Nachtwolken über Zingst. Bild: Hajo Koppert

Während normale Wolken in der Troposphäre in Höhen bis zu 15 Kilometern zu finden sind, entstehen leuchtende Nachtwolken in der Mesopausenregion, in einer Höhe von 81 bis 87 Kilometern. Diese Region ist die kälteste Zone der Atmosphäre, wo im Sommer Temperaturen von unter –150 °C erreicht werden. Diese extrem niedrigen Temperaturen sind erforderlich, damit in diesen Höhen, trotz der sehr geringen Wasserdampfkonzentration, kleine Eiskristalle an Staubpartikeln kristallisieren können, die dann die Leuchtenden Nachtwolken bilden.

Das scheinbare Leuchten der Wolken entsteht durch gestreutes Sonnenlicht. Wenn die Sonne etwa 6 bis 16° unter dem Horizont steht, erscheint der Himmelshintergrund bereits dunkel, während die Wolken aufgrund ihrer großen Höhe noch von der Sonne beschienen werden und als leuchtende Nachtwolken erscheinen.

Vollmond über dem Torbogen in Heusenstamm

Im Sommer steht der Vollmond immer besonders tief. Peter Budszus und Hajo Koppert haben die Gelegenheit genutzt und sind in die Heusenstammer Schloßstraße gegangen und haben den noch fast vollen Mond über dem Torbau fotografiert. Vorausgegangen war ein bisschen Rechnerei, um die Mondhöhe, den Torbau, die Brennweite der Kamera und den passenden Abstand zu optimieren.

Dabei wurde eine Sequenz aus Bilder in 2-Minuten-Abstand fotografiert. Die Bilder wurden zu einer Collage zusammengesetzt, die zeigt, wie der Mond über den Torbau zieht.

Geomagnetischer Sturm bringt helle Polarlichter

Ein geomagnetischer Sturm bringt, sorgt derzeit für Polarlichter bis in mittlere Breiten. Vorläufiger Höhepunkt war die Nacht zum Samstag. Selbst mit bloßem Auge ließ sich das Polarlicht deutlich erkennen. Hajo Koppert hat sich zum Patershäuser Hof bei Heusenstamm aufgemacht, um das Polarlicht von dort zu fotografieren:

Gegen Mitte und Ende der Woche ereigneten sich mehrere heftig Sonneneruptionen aus einer großen Sonnenfleckengruppe (3664), die sich bei unserer Sonnenbeobachtung am Heusenstammer Bahnhofsfest am Sonntag ab 12 Uhr noch beobachten lässt. Bei diesem Ausbruch wurden große Mengen Gas, das zu einem Großteil aus geladenen Teilchen besteht, in den Weltraum geschleudert. Man spricht dabei von einem koronalen Massenauswurf (engl. Coronal Mass Ejection, CME). Sonnenflecken sind kühlere Bereiche auf der Sonnenoberfläche, die durch Störungen im Sonnenmagnetfeld entstehen und als dunkle Flecken in Erscheinung treten.

Die Wolke aus geladenen Teilchen bewegten sich auf die Erde zu. Die Teilchenwolken deformieren das interplanetarische Magnetfeld, sodass es sich mit dem Erdmagnetfeld verbinden kann. In den oberen Schichten der Atmosphäre regen die geladenen Teilchen Luftmoleküle zum Leuchten an,. In den oberen Schichten der Atmosphäre treffen die geladenen Teilchen auf Luftmoleküle und regen diese zum Leuchten an, wodurch die Polarlichter entstehen. Man spricht auch von einem geomagnetischen Sturm.

Je nachdem, in welcher Höhe welche Moleküle angeregt werden, entstehen leuchtende Bögen, Vorhänge und Bänder in unterschiedlichen Farben. So erzeugen zum Beispiel Sauerstoffmoleküle in 200 km Höhe rotes und in 100 km Höhe grünes Licht. Stickstoff leuchtet violett oder blau.

Der geomagnetische Sturm in der Nacht zum Samstag wurde von der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) als G5-Sturm klassifiziert. Es ist der erste G5-Sturm seit dem Herbst 2003. Nach einer etwas geringeren Aktivität in der Nacht zum Sonntag wird am Sonntagmittag (12. Mai) erwartet die Ankunft eine weitere CMEs erwartet, die auf das Erdmagnetfeld trifft. Die Sturmstärke wird auf G4 bis G5 geschätzt. Sollte der Sturm bis zur Dämmerung anhalten, könnten in der Nacht zum Montag erneut sehr helle Polarlichter beobachtet werden.

Messier 106 eine außergewöhnliche Galaxie in den Jagdhunden

Unser PC in der Sternwarte hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel. So haben ihn Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen schon ordentlich zugesetzt, sodass es häufig zu Verbindungsproblemen und sogar zu Hardwarefehlern kam. Kurzum, der alte PC musste weg und wurde Ende des vergangenen Jahres durch einen Mini PC ersetzt, der sich mit einem Notebook nun über Remotedesktop steuern lässt.

Leider ließ das Wetter bisher keinen Spielraum, die neue Ausrüstung zu testen. Wenn schon mal eine Hochdruckphase mit stabilem Wetter dominant war, verhinderte Saharastaub die Beobachtung. Ein Zeitfenster tat sich dann doch mal in einer kalten Nacht Mitte April auf.

Die Galaxie Messier 106 sollte das Ziel für einen Test sein. M 106 wird von Hobbyastronomen eher selten abgelichtet. Zu Unrecht, handelt es sich doch um eine der schönsten Balkenspiralgalaxien am Nordhimmel. Sie ist etwa 23 Millionen Lichtjahre von uns entfernt und gehört zur Ursa-Major-Galaxiengruppe. Mit einem Durchmesser von 150.000 Lichtjahren ist sie sogar größer als unsere Milchstraße. Die Struktur der Galaxie ist ungewöhnlich. Anstatt der für Balkenspiralen üblichen 2 Spiralarme, hat diese Galaxie nahe dem Zentrum 4 Spiralarme. Diese zusätzlichen Spiralarme bestehen aus heißem Gas anstatt aus Sternen. Man nimmt an, dass sie durch ein supermassives Schwarzes Loch im Zentrum der Galaxie mit knapp 40 Millionen Sonnenmassen entstanden sind.

Auch wenn die Öffnung des Kuppelspaltes nahe dem Zenit in das Teleskop hinein reichte und die weitere Aufnahme verhinderte, war es doch ein sehr gelungener Test. Weiteren Beobachtungen steht also nur noch das Wetter im Wege.

Komet Pons-Brookes

Derzeit bietet sich nach Sonnenuntergang ein faszinierendes Schauspiel am Westhorizont: Der Komet 12P/Pons-Brookes zieht seine Bahn. Christian Herold ist am letzten Donnerstag dieses Bild bei Götzenheim gelungen. Erschwerend kam hinzu, dass der Komet nur noch knapp über dem Horizont lag und im Lichtsumpf des Frankfurter Flughafens „zu versinken“ drohte.

12P/Pons-Brookes ist dem Astronomen schon länger bekannt. Denn er ist wie auch der Hallische Komet ein kurzperiodischer Komet, der alle 71 Jahre wiederkehrt. Er wurde bereits in den Jahren 1385 und 1457 erkannt. 1812 wurde er vom französischen Astronomen Jean-Louis-Pons wiederentdeckt. Bei seiner anschließenden Rückkehr im Jahre 1884 wurde er vom englischen Astronomen William Robert Brookes identifiziert.

Um den Kometen zu beobachten, sollte man sich gegen 20:00 Uhr Richtung West-Nordwesten orientieren, wo der Komet knapp über dem Horizont zu finden ist. Ein guter Anhaltspunkt ist der Planet Jupiter, der als hellster Stern im Westen zu sehen ist. Von dort aus bewegt man sich ein Stück nach Norden und ein wenig nach unten. Obwohl der Komet normalerweise so hell ist wie schwache Sterne, wird sein Licht aufgrund seiner geringen Höhe über dem Horizont durch die Atmosphäre stark geschwächt. So hat man mit bloßem Auge kaum eine Chance. Daher empfiehlt es sich, ein Fernglas zur Beobachtung zu verwenden. Der Komet wird zwar von Tag zu Tag immer heller, steht aber in der Dämmerung nur noch knapp über dem Horizont, wodurch die Beobachtung weiter erschwert wird. So sollte man sich mit der Beobachtung beeilen. Nächste Woche ist es dann schon zu spät.

Für diejenigen, die den Kometen verpassen, gibt es jedoch eine gute Nachricht: Im Herbst 2024 wird der nächste helle Komet erwartet: C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS). Nach den Prognosen könnte dieser Komet deutlich heller sein und sogar mit bloßem Auge sehr gut sichtbar werden.

Nebelkomplex im Orion

Dieses beeindruckende Bild des südlichen Teils des Sternbilds Orions ist Hajo-Koppert in seinem Urlaub auf El Hierro aufgenommen. Es zeigt zahlreiche Nebel, die größtenteils aus Wasserstoffe, teilweise auch aus Staub und dunklem kaltem Gas bestehen. Sie gehören zum Orion-Molekülwolkenkomplex. Er ist zwischen 1000 und 1400 Lichtjahre von uns entfernt ist und erstreckt sich über mehrerer hundert Lichtjahre. Diese Region ist eine der aktivsten sichtbaren Sternentstehungsgebiete.

Im Osten wird die Molekülwolke durch einen Nebelbogen namens Bernard’s-Loop begrenzt. An seinem nördlichen Ausläufer zeigt sich der Reflexionsnebel Messier 78, der zu den hellsten seiner Art am Nachthimmel gehört. In der oberen Mitte des Bildes erstrahlen die drei hellen Gürtelsterne des Orions. Am linken Gürtelstern (Alnitak) befinden sich der Flammennebel und der berühmte Pferdekopfnebel. Darunter erkennt man deutlich den ebenfalls sehr bekannten Großen Orionnebel (M42/43), der im „Schwert“ des Orions bei dunklem Himmel bereits mit bloßem Auge sichtbar ist. Der helle Stern unten rechts heißt Rigel. Er ist ein blauer Überriese, dessen intensives blaues Licht weiter rechts durch die Staubpartikel des Hexenkopfnebels (IC 2118) reflektiert wird.

Der Rosettennebel

Leider bot der Winter bisher nur begrenzte Möglichkeiten für die Astrofotografie. Im Verlauf des Januars es dann doch klare und sehr kalte Nächte, die es ermöglichten, dieses Bild des Rosettennebels NGC 2237 zu aufzunehmen. Der Gasnebel befindet sich in einer Entfernung von 5200 Lichtjahren und hat einen Durchmesser von 100 Lichtjahren. Am Himmel wirkt seine Fläche mehr als doppelt so groß wie die des Mondes, obwohl seine Flächenhelligkeit vergleichsweise gering ist, wodurch er sich visuell nur unter äußerst dunklem Himmel in guten Amateurgeräten zeigt.

Für das 10″-Newton-Teleskop und die ZWO-ASI 296mc-pro-Color Astrokamera ist der Nebel zu ausgedehnt, um auf einem einzigen Bild festgehalten zu werden. Daher wurde ein Mosaik aus 4 Bildern erstellt. Die Aufnahme erfolgte mit einem Schmalbandfilter, wobei die rote Färbung von ionisiertem Wasserstoff stammt und das türkise durch zweifach ionisierten Sauerstoff entsteht. Die Sterne wurden lediglich mit einem UV/IR-Cutfilter aufgenommen, wodurch ihre Originalfarben erhalten bleiben. Insgesamt wurde das Bild über etwa 20 Stunden (5 Stunden pro Bild) belichtet.

Durch die lange Belichtungszeit offenbaren sich zahlreiche Details. In der Mitte lässt sich der sehr junge Sternhaufen NGC 2244 erkennen, der bereits in Feldstechern beobachtet werden kann. Dieser Sternhaufen ist erst vor wenigen Millionen Jahren aus dem Nebel entstanden. Die UV-Strahlung der jungen und heißen Sterne regen den umgebenden Nebel zum Leuchten an. Diese Sterne erzeugen zudem einen heißen Teilchenwind, der für die turbulenten Strukturen im Nebelzentrum verantwortlich ist und das Gas in der Mitte „weggefegt“ hat. So entstand das Loch in der Mitte des Nebels, das dem Objekt seine charakteristische Rosettenform verleiht.

In den weitläufigen äußeren Gebieten entstehen derzeit weitere Sterne, vorwiegend in den Dunkelwolken, die den Nebel durchziehen. Diese Gebilde werden auch als Bok-Globulen bezeichnet und bestehen aus kalten Gasen und Staub, die sich weiter verdichten und irgendwann Protosterne bilden, in denen schließlich die Kernfusion einsetzt. In vielen Millionen Jahren wird der Rosettennebel verschwunden sein, und es wird nur noch ein großer Sternhaufen übrig bleiben.

Jupiter und Mond

Im letzten Viertel des vergangenen Jahres gab es wegen des schlechten Wetters kaum mehr Möglichkeiten für Aufnahmen. Am Abend des 30.12. bot sich wieder ein Mal eine Gelegenheit. Für lange Belichtungszeiten von Deep-Sky-Objekten war das Zeitfenster zu kurz, zumal auch der Mond noch fast voll war. Für Planeten reichten aber die Wolkenlücken, die sich am Abend zeitweise auftaten. Dabei entstand bei recht guten Bedingungen diese Aufnahme des Jupiter:

Wer den Jupiter selbst beobachten will, findet ihn derzeit noch eine ganze Weile hoch im Süden am Abendhimmel. Als hellster „Stern“ ist er am Himmel kaum zu verfehlen. Selbst im Feldstecher offenbart sich bereits der Blick auf die Galileischen Monde.

Später sollte nochmal der Mond das Ziel sein. Durch dichtere Cirrusbewölkung haben sich die Bedingungen aber merklich verschlechtert.

Vortrag „Astronomie für Kinder“, Saturn und Carolines Rose

Sehr gut besucht war der Vortrag „Astronomie für Kinder“. Hajo Koppert gab eine Einführung in das Thema Astronomie und ging dabei den Fragen nach, wie sich Mond, Sonne, Planeten und Sterne unterscheiden und wie lange es dauert zum Mars oder zu den Sternen zu fliegen.

Leider spielte zunächst das Wetter nicht mit. Bei einem kräftigen Gewitter blieb es zunächst fraglich, ob die Besucher überhaupt die Kuppel besuchen konnten. Pünktlich nach dem Vortrag gab der Himmel aber den Blick auf die Sterne frei und so konnten wir gemeinsam den Saturn in unserem großen Cudé-Refraktor in der Sternwarte beobachten. Anschließen konnten wir sogar noch den Sternhaufen NGC 7789 Carolines Rose.

NGC 7789 Carolines Rose ist ein Sternhaufen im Sternbild Kassiopeia, den im 18. Jahrhundert, Caroline Herschel, die Schwester des berühmten Astronomen Wilhelm Herschel, entdeckte. Der Sternhaufen ist 8000 Lichtjahre entfernt, 1,3 Mia. Jahre alt und umfasst etwa 15000 Sterne, von denen viele sonnenähnlich waren, jedoch einige ihren Wasserstoffvorrat schon verbraucht und sich zu roten Riesen entwickelt haben (rote Sterne).

Der nächste Vortrag findet am 14. Oktober statt. Dann referiert Frank Ahnert über „Quantenphysik – die paradoxe Welt der kleinsten Teilchen“

Sternhaufen NGC 7789 „Carolines Rose“ aufgenommen mit dem 30 cm Newtonteleskop, Zwo ASI 294 MC Color, 24×60″