Sternfreunde Kreis Offenbach

Der Rosettennebel

Leider bot der Winter bisher nur begrenzte Möglichkeiten für die Astrofotografie. Im Verlauf des Januars es dann doch klare und sehr kalte Nächte, die es ermöglichten, dieses Bild des Rosettennebels NGC 2237 zu aufzunehmen. Der Gasnebel befindet sich in einer Entfernung von 5200 Lichtjahren und hat einen Durchmesser von 100 Lichtjahren. Am Himmel wirkt seine Fläche mehr als doppelt so groß wie die des Mondes, obwohl seine Flächenhelligkeit vergleichsweise gering ist, wodurch er sich visuell nur unter äußerst dunklem Himmel in guten Amateurgeräten zeigt.

Für das 10″-Newton-Teleskop und die ZWO-ASI 296mc-pro-Color Astrokamera ist der Nebel zu ausgedehnt, um auf einem einzigen Bild festgehalten zu werden. Daher wurde ein Mosaik aus 4 Bildern erstellt. Die Aufnahme erfolgte mit einem Schmalbandfilter, wobei die rote Färbung von ionisiertem Wasserstoff stammt und das türkise durch zweifach ionisierten Sauerstoff entsteht. Die Sterne wurden lediglich mit einem UV/IR-Cutfilter aufgenommen, wodurch ihre Originalfarben erhalten bleiben. Insgesamt wurde das Bild über etwa 20 Stunden (5 Stunden pro Bild) belichtet.

Durch die lange Belichtungszeit offenbaren sich zahlreiche Details. In der Mitte lässt sich der sehr junge Sternhaufen NGC 2244 erkennen, der bereits in Feldstechern beobachtet werden kann. Dieser Sternhaufen ist erst vor wenigen Millionen Jahren aus dem Nebel entstanden. Die UV-Strahlung der jungen und heißen Sterne regen den umgebenden Nebel zum Leuchten an. Diese Sterne erzeugen zudem einen heißen Teilchenwind, der für die turbulenten Strukturen im Nebelzentrum verantwortlich ist und das Gas in der Mitte „weggefegt“ hat. So entstand das Loch in der Mitte des Nebels, das dem Objekt seine charakteristische Rosettenform verleiht.

In den weitläufigen äußeren Gebieten entstehen derzeit weitere Sterne, vorwiegend in den Dunkelwolken, die den Nebel durchziehen. Diese Gebilde werden auch als Bok-Globulen bezeichnet und bestehen aus kalten Gasen und Staub, die sich weiter verdichten und irgendwann Protosterne bilden, in denen schließlich die Kernfusion einsetzt. In vielen Millionen Jahren wird der Rosettennebel verschwunden sein, und es wird nur noch ein großer Sternhaufen übrig bleiben.