Sternfreunde Kreis Offenbach

Ordentlich was los auf der Sonne

Da sich Astrofotografie wegen der kurzen Nächte derzeit nicht lohnt, hat Hajo Koppert Anfang Juni unser Tagesgestirn angepeilt. Mit unserem Sonnenteleskop sind dabei spektakuläre Aufnahmen gelungen:

Die Oberfläche der Sonne zeigt eine deutlich gekörnte Struktur, die als Granulation bezeichnet wird. Diese Granulation entsteht durch Konvektionsströmungen in der Photosphäre, der oberen Schicht des Sterns. Heißes Gas steigt dabei auf, kühlt an der Oberfläche ab und sinkt am Rand der Konvektionszellen wieder ab. Die resultierenden Granulen haben eine Größe von 500 bis 2000 km.

Zusätzlich sind Sonnenflecken auf der Sonnenoberfläche sichtbar. Es handelt sich um dunkle Flecken, die eine niedrigere Temperatur haben und daher weniger Licht abstrahlen. Die Bewegung der Gase an der Oberfläche führt zu verdrehten magnetischen Feldern, die Feldbögen bilden. An den Stellen, an denen die Feldbögen senkrecht auf der Sonnenoberfläche stehen, entstehen Sonnenflecken. Dies liegt daran, dass dort die Konvektion behindert wird und der Transport von heißem Gas aus dem Sonneninneren zur Oberfläche gehemmt wird. Die Häufigkeit von Sonnenflecken folgt einem 11-jährigen Zyklus. Derzeit nähern wir uns wieder dem Maximum des aktuellen Sonnenfleckenzyklus. Die vergangenen Zyklen waren eher schwach, aber der derzeitige Zyklus scheint stärker zu werden.

Entlang der Magnetfeldlinien treten häufig coronale Masseauswürfe auf, die in der Animation im zweiten Bild als Protuberanz am Sonnenrand sichtbar sind. Sie entstehen insbesondere im Bereich der Sonnenflecken auf. Diese Auswürfe schleudern heißes ionisiertes Gas in den Weltraum. Wenn solche Massenauswürfe auf das Magnetfeld der Erde treffen, lenkt das Erdmagnetfeld die geladenen Teilchen in Richtung der Erdpole. Wenn sie auf die Atmosphäre treffen, ionisieren sie die Moleküle in der Luft und erzeugen so Polarlichter. Während der Sonnenfleckenmaxima wurden Polarlichter sogar gelegentlich bei uns in mittleren Breiten beobachtet. Die Chancen, Polarlichter in den nächsten Monaten zu sehen, stehen also gar nicht so schlecht.