Sternfreunde Kreis Offenbach

NGC 3521 „Die Galaxie in der Blase“

Dieses 35 Mio. Lichtjahre entfernte Exemplar befindet sich im südlichen Sternbild Löwe. Obwohl man diese Galaxie bereits in kleineren Teleskopen sehen kann, wird sie nur selten fotografiert oder beobachtet, da sie hinter ihren berühmteren Nachbarn im Sternbild Löwe oft zurücksteht. Deutlich zu erkennen sind die roten Knoten (ionisierte Wasserstoffnebel), blauen Bereiche (Sternwolken aus jungen Sternen) und dunklen Bänder (Staub). Die Galaxie ist in eine blasse Blase gehüllt, von der sie ihren Namen bekam. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um Sternströme, die durch die Kollision mit einer anderen, kleineren Galaxie durch Gezeitenkräfte herausgerissen wurden. Wer gerne mehr über die Entstehung, Formen und Entwicklung von Galaxien erfahren möchte, der ist am 17.03.2023 19:00 Uhr zum Vortrag „Galaxien – Leuchtende Sterninseln im dunklen Universum“ herzlich eingeladen.

NGC 3521 „Galaxie in der Blase“. Skywatcher Quattro N10/f4, ZWO ASI 294 MC Pro, IDAS-LPS-D2-Filter 255×240“ ~16h

Der Möwennebel

Dieses Bild zeigt NGC 2327. Wegen seiner Form erhielt er die Bezeichnung Möwennebel. Dieser kosmische Vogel ist ein Nebel aus ionisiertem Wasserstoff, der von Staubwolken durchzogen ist. Er ist etwa 3800 Lichtjahre entfernt und umfasst eine Größe von etwa 100 Lichtjahren. In unseren Breiten steht der Möwennebel sehr weit südlich im Sternbild Einhorn, etwas höher und östlich von Sirius, dem hellen Stern, der sich derzeit am Abendhimmel tief im Süden befindet. In unseren Breiten lässt sich der Möwennebel nur schwer fotografieren, da er nicht sehr hoch über den meist Licht verschmutzten Horizont steigt und somit das Licht auf dem langen Weg durch die Atmosphäre abgeschwächt wird. Somit war es das perfekte Objekt für Hajo Koppert, um ihn dann in südlicheren Breiten in seinem La Palma Urlaub zu fotografieren.

NGC 2327, der „Möwennebel“ LRGB 90/45/45/45-Minuten mit der QHY600 und dem FSQ85. Bild Hajo Koppert, La Palma

Komet C/2022 E3 ZTF verabschiedet sich.

Komet C2022 E3 ZTF Anfang Februar. Aufgenommen von Hajo-Koppert auf La-Palma: Canos EOS RP und einem FSQ85 auf einer
iOptron HEM27, 75×30″.

Der Komet C/2022 E3 ZTF (2022 entdeckt durch die Zwicky Transient Facillity) hat sich mittlerweile auf die 7. Größenklasse abgeschwächt. Das heißt, er ist nur noch schwach im Fernglas zu sehen. Leider spielte an unseren öffentlichen Beobachtungsnächten das Wetter nicht mit. Vielleicht bietet sich am kommenden Samstag, den 25.02. nach dem Vortrag von Frank Ahnert: „Architektur im Kosmos – die größten Strukturen im Universum“ nochmal die Gelegenheit für eine Beobachtung.

Hajo Koppert ist in seinem Urlaub auf La-Palma diese Bild des Kometen gelungen. Kometen sind meist einige Kilometer groß und bestehen Eis, Staub und Gestein. Sie sind Überreste von der Entstehung des Sonnensystems und stammen aus der Oortschen Wolke bzw. aus dem Kuipergürtel jenseits der Neptunbahn. Nähern sich Kometen der Sonne, so beginnt das Eis und leicht flüchtige Stoffe zu sublimieren. Es bildet sich eine schalenförmige Koma um den Kern. Diese wird vom Sonnenwind weg getragen, wodurch der Schweif entstehen. Der dickere, kürzere Schweif, der im Bild nach rechts oben weggeht, ist der Staubschweif. Der gerade lange Schweif ist der Ionenschweif, der aus ionisiertem Gas besteht. Die Ionen werden dabei vom solaren Magnetfeld weg getragen. Die grüne Farbe hat der Komet von seinem hohen Anteil an zweiatomigen Kohlenstoff, das beim Zerfall organischer Substanzen unter Sauerstoffausschluss entsteht. Es wird durch die UV-Strahlung der Sonne zum leichten angeregt und strahlt dann in einem satten grün.

Wer den Kometen in den nächsten Nächten nochmal mit einem Feldstecher beobachten möchte, sollte seinen Blick knapp westlich vom „Bogen des Orions“ richten.

Orion der Himmelsjäger

Das Bild entstand mit einer Canon EOS RP und einem Tamron 45mm, 1:1,8, bei Blende 2,2 und ISO 1600. Ein CLS-Filter
wurde zur Reduktion der Lichtverschmutzung eingesetzt. Um die Sternbilder besser herauszuarbeiten, wurde ein Cokin A820 Weichzeichner genutzt. Die Gesamtbelichtungszeit betrug sechs Minuten. Bild: Hajo Koppert

Ziemlich markant erscheint das Sternbild des Orion derzeit am Abend am Südosthimmel. Es ist einer der schönsten Sternbilder am Winterhimmel und enthält zahlreiche interessante Objekte. Hajo Koppert ist im Dezember in Heusenstamm dieses Bild gelungen.

Der auffälligste Stern im Orion ist der rote Riesenstern Beteigeuze. Er bildet die Schulter des Orions und gehört zu den hellsten Sternen am Nordhimmel. Er hat bereits das Ende seiner Lebenszeit erreicht und sich zu einem roten Riesen aufgebläht.

Belichtet man die Gegend um den Orion etwas länger mit einer speziell für die Astrofotografie modifizierten Kamera, so treten zahlreiche rote Gasnebelgebiete zu Vorschein. Es handelt sich dabei um Nebel aus ionisierten Wasserstoffe, die zu einem großen Nebelkomplex, den sogenannten Orion-Monoceros-Molekülwolkenkomplex gehören. Dieser Komplex ist mehrere hundert Lichtjahre groß und ist etwa 1350 Lichtjahre von uns entfernt. Er ist ein aktives Sternentstehungsgebiet. Bekanntestes Objekt ist der Große Orionnebel (M42), der sich bereits mit dem bloßen Auge oder einem Feldstecher im Schwert des Orions unterhalb der 3 hellen Gürtelsterne relativ leicht finden lässt.

Messier 42, der Große Orionnebel. Aufgenommen im Januar 2020 in unserer Sternwarte. Bild: Hajo Koppert, Thomas Gentil, Frank Ahnert und Christian Herold

Der Geist in der Kassiopeia

Der Geist in der Kassiopeia, BLZ: 110×360 sec ~ 11h, Skywatcher Quattro N10/f4, Zwo ASI 294MC color, Idas-D2 Filter; Dietzenbach

Manche interstellare Nebel nehmen geisterhafte Formen an. Der Geist in der Kassiopeia, IC59/63 ist ein Reflexionsnebel im Sternbild Kassiopeia (auch bekannt als das Himmels-W), der durch den Stern Gamma Casseopeiae (Navi) (die obere Spitze des Himmels-W’s) angestrahlt wird. Im oberen Bildrand leuchtet der Stern noch ins Bild. Er ist nur etwa 3 bis 4 Lichtjahre vom Nebel entfernt und sorgt für die charakteristische blaue Färbung des Nebels im linken Teil. Der rechte Teil des Nebels emittiert zusätzlich noch H-alpha-Licht von ionisiertem Wasserstoff und leuchtet daher stärker rot.

Die Milchstraße und „ein Herz und eine Seele“ in klarer Rhönsternennacht.

Während im Rhein-Main-Gebiet am vergangenen Wochenende dichter Nebel vorherrschte, sorgte eine Inversionswetterlage für klaren Himmel in extrem trockener Luft in den Mittelgebirgen. Hajo Koppert nutzte diese Gelegenheit, um in der Rhön den Sternhimmel zu fotografieren. Das Bild zeigt die Sommermilchstraße und das Sommerdreieck, bestehend aus den Sternen (Deneb, Altair und Wega), das derzeit noch kurz noch Sonnenuntergang am Südwesthimmel zu sehen ist. Deutlich strukturiert erscheint die Milchstraße in der Region zwischen Schwan und Adler. Sie zeigt Nebel aus ionisiertem Wasserstoffe (rote Bereiche), Sternwolken und Staubwolken (dunkle Gebiete).

Das zweite Bild zeigt den Herz- und den Seelennebel (IC 1805/48). Diese beiden Emissionsnebel sind 7500 Lichtjahre von der Erde entfernt und befinden sich im Sternbild Kassiopeia. Er liegt somit im Perseusarm der Milchstraße. Der Doppelsternhaufen weiter links ist h + χ Persei (NGC 869/884). Er ist etwa 8200 Lichtjahre entfernt und lässt sich bereits mit bloßem Auge als nebliger Fleck zwischen den Sternbildern Kassiopeia und Perseus finden. Bereits in kleineren Teleskopen bietet er einen beeindruckenden Anblick.

Wolken trüben Sonnenfinsternis

Pech bei der partiellen Sonnenfinsternis: Leider spielte das Wetter am Dienstag nicht mit. Kurz vor dem Ereignis zogen dichte Wolken auf, die den Blick auf die Sonne verdeckten. Nur kurzzeitig ließen Wolkenlücken einen Blick auf die teilweise verfinsterte Sonne zu. Dabei ist Dr. Wolfgang Reuter diese Aufnahme gelungen:

Partielle Sonnenfinsternis über Heusenstamm am 25.10.2022. Bild: Dr. Wolfgang Reuter

Sonnenfinsternis auf Jupiter

Der Planet Jupiter lässt sich derzeit als heller „Stern“ hoch im Südosten am Abendhimmel bewundern. Derzeit steht Jupiter in Opposition. Das heißt, Sonne, Erde und Jupiter stehen auf einer Linie, sodass Jupiter seine geringste Entfernung zur Erde hat. So nah wie in diesem Herbst stand uns Jupiter schon 60 Jahre nicht mehr. Hajo Koppert und Peter Budszus haben am Dienstag, dem 11.10.2022 die Gelegenheit genutzt, um eine Sonnenfinsternis auf Jupiter in unserer Sternwarte aufzunehmen. Der Mond Io wirft seinen Schatten auf die Oberfläche von Jupiter. Dieser dreht sich in nur 9 Stunden und 55 Minuten um seine eigene Achse. So konnte ein Video von der Bewegung des Mondes erstellt werden. Die Atmosphäre des Jupiters besteht zu etwa 90 % aus Wasserstoff und etwa 10 % aus Helium. Er hat etwa 318 Erdmassen und gehört zu der Klasse der Gasriesen. Jupiter hat eine sehr turbulente Atmosphäre. Man erkennt gut die Wolkenbänder. Die weißen Bereiche entstehen durch Ammoniakeiskristalle, während die dunklen rötlichen Bereiche von Spuren von Phosphor, Schwefel und Kohlenwasserstoffen stammen. Unten links kommt der „Große Rote Fleck“ ins Bild. Er ist mit etwa 1,5 Erddurchmessern der größte Wirbelsturm im Sonnensystem und existiert schon seit mehreren hundert Jahren. Man hat in ihm Windgeschwindigkeiten bis 680 km/h gemessen. Wollen auch Sie einen Blick durch unser Teleskop auf die Wolkenbänder des Jupiters werfen, so bietet sich am 12.11. 19:00 Uhr, nach dem Vortrag von Frank Ahnert „Weltbilder im Wandel der Zeit“ die nächste Beobachtungsmöglichkeit.

Kalte Herbstnacht in der Sternwarte: Der Blasennebel

NGC 7635, der Blasennebel; Belichtungszeit: 3h, Bild: Hajo Koppert, Thomas Gentil, Martin Flachsel und Frank Ahnert.

Am Donnerstag, dem 22. 09. gab es in einer kalten Herbstnacht einen tollen Sternhimmel über Heusenstamm. Die beste Gelegenheit, um sich in der Sternwarte zu treffen. Während die Sternfreunde mit dem Dobsen-Teleskop zahlreiche Objekte des Herbsthimmels visuell beobachteten, fotografierte das 30-cm-Newton-Teleskop den Blasennebel (NGC 7635). Mit 3 Stunden Belichtungszeit entstand dieses Bild.

Seinen Namen hat dieser 7100 Lichtjahre entfernte Wasserstoffnebel von seiner markanten Sternwindblase. Sie entsteht durch den Sternwind des helleren orangen Sterns, der 45-mal so massereich wie unsere Sonne ist und große Mengen Gas ausstößt. Dieser Sternwind trifft auf das kalte Gas des Nebels, das ihm Widerstand entgegensetzt. Somit wird die äußere Hülle der Blase als Stoßfront sichtbar.